Dass schliesslich die transscendentale Aesthetik nicht mehr, als diese zwei Elemente, nämlich Raum und Zeit,enthalten könne, ist daraus klar, weil alle andere zur Sinnlichkeit gehörige Begriffe, selbst der der Bewegung,welcher beide Stücke vereinigt, etwas Empirisches voraussetzen. Denn diese setzt die Wahrnehmung von etwas Beweglichem voraus. Im Raum, an sich selbst betrachtet, ist aber nichts Bewegliches; daher das Bewegliche etwas sein muss, was im Raume nur durch Erfahrung gefunden wird, mithin ein empirisches Datum. Eben so kann die transscendentale Aesthetik nicht den Begriff der Veränderung unter ihre Data a priori zählen; denn die Zeit selbst verändert sich nicht, sondern etwas, das in der Zeit ist. Also wird dazu die Wahrnehmung von irgendeinem Dasein und der Succession seiner Bestimmungen, mithin Erfahrung erfordert.

Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft (1781)

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    Milesi Allegra, Geistlich Aileen
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    200309